2017 Volkslieder - nicht von gestern
A Cappella-Gesang vom Feinsten
Jahreskonzert der Concordia Wäldenbronn
im Hainbachzentrum
Ein Volksliederkonzert - jeder, der glaubte zu wissen, was kommt, durfte sich von der Darbietung der Concordia Wäldenbronn 1855 e.V. (Leitung: Sabine Layer) und dem Vokalensemble HG (Leitung: Wolfgang Layer) überraschen lassen. Bekannte Lieder wurden klassisch schön oder neu und frisch interpretiert. „Volkslieder – nicht von gestern!“, so der Titel des Konzerts.
Als Gast geladen war das noch junge Vokalensemble HG aus Hohengehren, das stolz auf die Einladung bei einem Traditionsverein war, der nur 6 Jahre jünger ist als der Schwäbische Chorverband. Die Concordia Wäldenbronn pflegt neben dem großen gemischten Chor weiterhin erfolgreich den A Cappella-Gesang mit Frauenchor und Männerchor getrennt, so dass das zahlreich erschienene Publikum an diesem heißen Sommerabend insgesamt vier Chorformationen genießen durfte.
Geradezu elektrisierend war das Eröffnungslied des Konzerts, das seit seiner Entstehung vor rund 400 Jahren nichts an Lebendigkeit und sommerlicher Frische verloren hat: "Kommt, ihr G'spielen, wir woll'n uns kühlen!" - Letzteres hätten Zuhörer und Ausführende sicher auch gerne getan, doch die Hitze wurde mehr als aufgewogen durch die angenehme Akustik des Kirchenraumes und ein Publikum, das begeistert mitging, z.B. bei dem tänzerisch sprühenden Chorsatz "Zum Tanze, da geht ein Mädel" des schwedischen Komponisten Hugo Alfvén, den man normalerweise bei Wettbewerben von Semiprofis hört - eine tolle Leistung des Chores!
Ein Fixpunkt in der Programmfolge waren vier Volksliedsätze des berühmten Romantikers Johannes Brahms, einer davon, "In stiller Nacht", erlebte sogar eine kleine Uraufführung. Auf Anregung von Sabine Layer hatte Käte Jung eine kongeniale dritte Strophe angefügt, die nach der traurigen Stimmung am Ende der zweiten Strophe ein "Licht am Ende des Tunnels", Hoffnung und Zuversicht verströmt. Auf diese Weise veränderten sich Volkslieder zu allen Zeiten, das rechtfertigt den lebendigen Umgang mit Texten und Melodien.
Ein ganz neues Licht auf Bekanntes warfen die Arrangements von Wolfgang Layer, von denen die Concordia auch einige ins Repertoire aufgenommen hat. "Sommerhit des Jahres" war bei jedem Auftritt wie auch im Konzert die Geschichte "Ein Vogel saß auf einem Baum" nach einem Gedicht von Heinz Schenk - das Publikum amüsierte sich köstlich über die Rache des kleinen Vogels!
Das Vokalensemble HG steuerte acht Arrangements seines Gründers und Leiters Wolfgang Layer bei, die noch weiter gingen. So hörte man bei "Im Märzen der Bauer" das Stöhnen und Schnaufen der ackernden Bauern, und die Kuckuck-Soprane wurden vom Jäger stimmlich "erschossen" und durften erst wieder Töne beisteuern, als es hieß "Da war der Kuckuck wieder da!". Hoch emotional dagegen die schwebenden Sätze "Im schönsten Wiesengrunde" und "Untreue", bei denen man eine Stecknadel hätte fallen hören. Ute Rast war als Solistin mit warmem Stimmklang bei "Der Mai ist gekommen" und "Wem Gott will rechte Gunst erweisen" zu erleben.
Der Männerchor glänzte vor der Pause mit "Pferde zu vieren traben" sowie schwäbischen Liedern, der Frauenchor gab mit dem "Andachtsjodler" das Zeichen für den Beginn des zweiten Teils und überzeugte mit homogenem Klang bei "Dat du min Leevsten büst" und dem Klassiker "Sah ein Knab' ein Röslein stehn".
30 Volkslieder aus fünf Jahrhunderten schufen, charmant moderiert von Sabine Layer, spannungsreiche Übergänge, die letzten drei Lieder (Es tönen die Lieder, Hans isst gern Schweizer Käs´und CAFFEE) wurden als fröhliches Quodlibet gemeinsam mit dem singfreudigen Publikum zum Höhepunkt des Abends, bevor alle Mitwirkenden die enthusiastisch applaudierenden Zuhörer mit "Neigen sich die Stunden" verabschiedeten.